Aus „ Schläfer” (Buch und Regie: Benjamin Heisenberg), 2005 (unten) falsch, wenn jungen Talenten solche Optionen geboten, wenn ihnen solche Annäherungen nahegelegt, ermög- licht werden. Und schließlich „Kanalschwimmer“ von Jörg Adolph: 2005 ging, nicht er- schrecken!, „Der Deutsche Fernseh- preis“ an diesen Dokumentarfilm, der, meisterhaft spannend, den drama tischen Versuch dokumentierte, den Ärmelkanal zu durchqueren. Von der außerordentlichen Beobachtungs intensität, von der Wahrnehmungs- präzision, die diesen Film jeden Moment beherrscht, lässt sich ab leiten, womit wiederum modernes Informationsfernsehen aufwarten sollte. Drei Produktionen nur, aber was für ein Strauß! Er ist gewachsen und er steht auf dem fruchtbaren Feld, in der mixed zone von Film und Fern sehen, die, man führe sich die Origi- nalfernsehfilme öffentlich-rechtlicher wie privatkommerzieller Herkunft auch nur eines Programmjahres vor Augen, die schönsten und besten Ergiebigkeiten kennt. Die Aufmerk- samkeit darauf zu lenken, die Auf- merksamkeit dafür zu steigern, wäre – filmhochschulpädagogisch sozusagen – gewiß nicht verkehrt: Gewinn und Gewinner allenthalben! Ein Brancheneffekt im guten, im elementaren Sinne, ganz so, wie ihn der Glückwunsch zum HFF-Neubau gebietet. Benjamin Heisenberg hatte in Cannes Premiere, bekam 2005 den „First Steps Award“ und 2006 gleich drei Auszeichnungen beim Max Ophüls Festival – eine fabelhafte Bilanz, viel wichtiger aber noch der Mehr- und Lehr-Wert des Films in Sachen Regie- handwerk (diese gestalterische Prä zision!) und Erzählvermögen (diese Blickschärfe gegenüber Terrorismus als gesellschaftlichem Phänomen!). „Hotel Very Welcome“ von Sonja Heiss lief auf der Berlinale 2007 und erhielt kurz darauf den „First Steps“- Nachwuchslorbeer – mit der Begrün- dung, die Regisseurin habe für ihre Tragikomödie eine Form gefunden, die zwischen Inszenierung und Doku- mentarischem gelungen oszilliere. Will sagen: Da hat sich jemand – modisch gesprochen: innovativ – erfolgreich an einer Mischform versucht, für die sich das Fernsehen gegenwärtig sehr interessiert. Nicht schlecht, nicht Commentary by Hans Janke, Head of Television Drama and Deputy Programme Director ZDF The conditions for film and television in our house, and how they have developed, are now of considerable importance for the relation between film and television. Since the debate is now raging, here is a pacifying, deconfessionalizing word on the subject. For the HFF, FILM comes before TELE- VISION. Is that good? Yes. It is still pos- sible to make out categorical differences between them. Cinema is still associated with narrative and aesthetic approaches, demands and ambitions that apparently have no place in the everyday, utilitarian, incessant medium of television. Film still sees itself as artistically uni- que and its maker as a singular artist. Both are surrounded by the aura of the highly personal, the non-serial, the special and specific, almost as if they had to protect themselves from con- temptuous TV. However, this attitude seems to me to be precarious at best, because it stands in the way of greater productivity and professionalism rather than promo ting them, limits the representational opportunities of this multimedia complex instead of accepting and expanding them in a dispassionate manner. That means being free of the fear of contact with and denunciatory attitude toward the TV medium and showing a willing- ness to take all kinds and formats of film and television seriously, to test them and advance them. In this sense the teaching prospects of a film school need something sove- reignly universal that breaks through all possible milieu encapsulation and creates links that can produce something really worthwhile.